Nadine Dinter PR ist eine inhabergeführte Agentur für Pressearbeit, PR-Beratung und Art Administration. Das Leistungsspektrum reicht von klassischer Pressearbeit für kulturelle Institutionen über fachspezifische Beratung zeitgenössischer Galerien bis hin zu Öffentlichkeitsarbeit und Promotion für Museen und Stiftungen. Den thematischen Schwerpunkt bildet die Fotografie. Darüber hinaus arbeitet die Nadine Dinter PR spartenübergreifend zu den Themenfeldern zeitgenössische Kunst, Lifestyle sowie Art & Commerce.
Polaroids
Am 6. März 2025 eröffnet die Berliner Helmut Newton Stiftung im Rahmen des EMOP Berlin 2025 ihre neue Gruppenausstellung „Polaroids“ mit Werken von Helmut Newton und zahlreichen Kollegen und Kolleginnen.
Das Polaroid-Verfahren hat seit den 1960er-Jahren die Fotografie revolutioniert. Wer diese Kamera jemals benutzt hat, wird den Geruch der Entwicklungsemulsion und die Faszination für das Sofortbild nicht vergessen. Gelegentlich entwickelte es sich von allein, während es bei manchen Verfahren zusätzlich nötig war, eine Fixierflüssigkeit über die Bildoberfläche zu ziehen. Insofern ist es – zwar nicht in fototechnischer Hinsicht, wohl aber wegen der schnellen Verfügbarkeit – ein Vorläufer der digitalen Fotografie von heute. Polaroids als Prints sind zumeist Unikate. In nahezu allen fotografischen Genres – Landschaft, Stillleben, Porträt, Mode und Akt – und überall auf der Welt fand die ungewöhnliche Bildtechnik begeisterte Anwender. Auch Helmut Newton liebte es, mit unterschiedlichen Polaroid-Kameras zu fotografieren sowie mit Hilfe von Sofortbild-Rückteilen, die die Rollfilmkassetten seiner Mittelformat-Kameras ersetzten. Dies geschah von den 1970er-Jahren bis zu seinem Tod, vor allem in Vorbereitung seiner Mode-Shootings. Polaroids entsprechen in diesem Zusammenhang einer Art Ideenskizze und dienen zugleich der Überprüfung der konkreten Lichtsituation und Bildkomposition. Gleichwohl hat Newton diesen Sofortbildern, auch wenn sie zunächst als bloße Vorstudien entstanden, bereits 1992 ein eigenes Buch gewidmet und 2011, also posthum, erschien ein zweites; beide Publikationen sind bis heute im Buchhandel erhältlich. Einige Polaroids hat Helmut Newton als eigenständige Werke signiert; sie werden mittlerweile für hohe Summen auf dem Kunstmarkt gehandelt.
Im Berliner Stiftungsarchiv befinden sich Hunderte solcher Original-Polaroids, die teilweise erst nach dem Tod von June Newton aus der gemeinsamen Wohnung in Monte Carlo in die Helmut Newton Stiftung überführt wurden; daraus wurde nun eine neue repräsentative Auswahl getroffen, ergänzt durch Vergrößerungen einiger Polaroids, die bereits 2012 für eine frühere Ausstellung in der Helmut Newton Stiftung hergestellt wurden, damals kuratiert von June Newton.
In der aktuellen Gruppenausstellung werden Newtons Polaroids von zahlreichen Werken zusätzlicher Fotografen und Fotografinnen ergänzt, auch in Kooperation mit WestLicht/OstLicht Wien, aus deren riesiger Polaroid-Sammlung Kurator Matthias Harder frei wählen konnte. So werden auch die unterschiedlichen Polaroid-Verfahren und Bildgrößen sowie experimentelle Weiterbearbeitungen einzelner Prints oder ganzer Tableaus in der Ausstellung präsentiert.
HIP HOP – Living a Dream
Galerie Bene Taschen freut sich, die immersive Ausstellung HIP HOP – Living a Dream mit Werken der Chronisten Jamel Shabazz (*1960), Joseph Rodriguez (*1951) und Gregory Bojorquez (*1972) zu präsentieren. Von den frühen 1980er bis in die 2000er Jahren bieten die drei amerikanischen Fotografen die unterschiedlichsten Einblicke in die Entstehung und Verbreitung der amerikanischen Hip Hop-Kultur. HIP HOP spiegelt den Lebensstil wider, der in Verbindung mit Musik, Graffiti, Breakdance und Fashion zum globalen Phänomen weltweit wurde – von den Straßen New Yorks der 80er Jahre bis hin zu Los Angeles und den Süden der USA, über Europa in die ganze Welt, bis heute. Die Ausstellung wird von Musik, Interviews und Erinnerungsstücken begleitet.
Die Fotografien des in Brooklyn geborenen Fotografen Jamel Shabazz sind zugleich visuelles, persönliches Tagebuch und Zeitdokumente, denn sie erzählen von den Anfängen der Hip Hop-Bewegung in der pulsierenden Metropole New York. In Einzel-, Doppel- oder Gruppenporträts posieren junge Menschen mit den ikonisierten Markenkleidungen. Neben unbekannten Gesichtern sehen wir auch zahlreiche bekannte Protagonisten wie den Erfinder des Headspins Richard Colón oder den als 50 Cent bekannten Gangster Kelvin Martin. Der Zeitgeist New Yorks, den Shabazz in seinen Werken festhält, verkörpert eine bedeutende Ära, geprägt von Musik, Mode und Kunst. Shabazz Liebe für den Hip Hop begann bereits in den frühen 1970er Jahren in Brooklyn, lange noch, bevor dieser Begriff aufkam und bis dahin Rhyming & Mixing hieß.
Als der Hip Hop zum ersten Mal in Übersee auftauchte, war Jamel bei der US Army in Deutschland stationiert. Dort hörte er eine der ersten großen Hip-Hop-Gruppen, Positive Force, deren Debüt-Hit "We got the Funk" 1979 erschien, und kurz darauf wurde "Rappers Delight" von der Sugar Hill Gang veröffentlicht. Seine Liebe zu diesem Genre manifestierte sich in den Bildern, die er im Laufe der Jahrzehnte machte, wobei bewusster Hip Hop den Soundtrack zu vielen Bildern lieferte. Die ersten Hip-Hop-Künstler, die er fotografierte, waren LL Cool J und Public Enemy. Heutzutage werden die Hip Hop-Portraits von Jamel Shabazz mit der Hip Hop-Bewegung gleichgesetzt.
Der ebenfalls in Brooklyn geborene Fotograf Joseph Rodriguez zeigt in seinem dokumentarischen Werk East Side Stories – Gang Life in East L.A. die Gangkultur, deren Auslebung, Facetten, und Lebensrealitäten. Er selbst sagt über diese Zeit: “My interest in going to L.A. began in early 1992. I was strongly influenced by the hip hop coming out of the streets of Los Angeles and other cities across the country. These youth were rapping about the very important issues in their communities. Their music were like the newspapers of the streets.” Neben der Dokumentation von Hip Hop der West- und Ostküste Amerikas, zeigen auch Gruppen in Schweden die vielfältigen, internationalen Ausprägungen des Hip Hops. Von New York als Ursprungsort des Hip Hops ausgehend, kamen kurze Zeit später weitere Städte wie Los Angeles und New Orleans dazu. In New Orleans dokumentierte Rodriguez u.a. Master P und die No Limit Crew.
Die Hip Hop-Szene der 1990/2000er Jahre wird durch die Arbeiten des in Los Angeles geborenen Fotografen Gregory Bojorquez eingefangen. Seine Aufnahmen zeigen Hip Hop-Ikonen wie Snoop Dogg & Tha Dogg Pound (DPG), 50 Cent, Eminem, wie auch OutKast, DMX, Lil Wayne, Jay Z, Missy Elliott, Mos Def, Swizz Beatz und Ice Cube.
Wie der Hip Hop selbst haben auch die drei Fotografen Shabazz, Rodriguez und Bojorquez internationaler Anerkennung erlangt und erreichen ein großes Publikum jenseits der Vereinigten Staaten. Die Arbeiten von Jamel Shabazz befinden sich u.a. in internationalen Sammlungen wie die des Whitney Museum of American Art, der Deutschen Börse Photography Foundation, Frankfurt am Main, der National Gallery of Art, Washington D.C., im J. Paul Getty Museum, L.A. und in der Gordon Parks Foundation, NYC. Arbeiten von Gregory Bojorquez wurden im Vincent Price Art Museum (L.A.), und in internationalen Ausstellungen u.a. in Los Angeles, Köln, Berlin gezeigt. Die Arbeiten von Joseph Rodriguez wurden von Institutionen wie dem Los Angeles County Museum, dem International Center of Photography, NYC, dem Smithsonian American Art Museum, der National Gallery of Art, Washington D.C., dem Museum Ludwig, Köln und der Albertina in Wien in ihren Sammlungen aufgenommen.
Josef Fischnaller: Absurda
Nach dem Auftakt der Ausstellungstour am 5.9. in der Berliner Galerie Friedmann-Hahn wird die Soloausstellung Absurda des Wahlberliners Josef Fischnaller nach einem kurzen Zwischenstop in Linz ab dem 15. Januar 2025 in der bekannten Galerie Barbara von Stechow präsentiert. Neben einigen bekannten Werken aus den Zyklen Prächtig, Apocalypse, Erotica, und Metamorphose werden auch 16 neue Arbeiten gezeigt.
Die lebendigen Portraits und Stillleben von Josef Fischnaller verweisen auf die Malerei der Renaissance und die des Barocks und zeigen die visionäre Planung und verführerische Theatralik seiner meisterhaften Inszenierungen. So bleiben seine Arrangements rätselhaft in ihrer Konstruktion und beruhen auf der faszinierenden Gegenseitigkeit moderner Absurdität und der Allgegenwart kunsthistorischer Hinweise. Dazu baut Fischnaller selbstreflexive Präsenzen auf, die den Betrachter gleichzeitig überraschen und mit auf eine Zeitreise nehmen.
Licht und Inszenierung sind die zentralen Bildelemente in Josef Fischnallers Arbeiten. In den Portraits dominiert der Hell-Dunkel-Kontrast, das Chiaroscuro. Die Parodie des gewohnten Sehens, Humor sowie eine hohe Ästhetik zeichnen die Werke von Josef Fischnaller aus. Mit opulenten Requisiten und farbenprächtigen Ornamenten wird ein eklektisches Renaissance-Interieur erschaffen. Die Stillleben erinnern an barocke Vanitas-Gemälde, auch durch die Vergänglichkeit der Schönheit der dargestellten Sujets.
Während wir in Fischnallers opulenten Werken den einen oder anderen Alten Meister wieder erkennen, muten die dargestellten Personen sehr zeitgenössisch und modern an. So sieht man auf dem Schlüsselmotiv und Titel-gebenden Bild eine junge Frau mit dem tätowierten Schriftzug „Absurda“, auf einem anderen Bild den berühmten Anwalt und Kunstmäzen Peter Raue in der Rolle von Rembrandts „Mann mit dem Goldhelm“. So reihen sich Gegenwart und Vergangenheit eng aneinander und verschmelzen im fotografischen Reigen des Fotokünstlers.
Berlin, Berlin. 20 Jahre Helmut Newton Stiftung
Mit der Gruppenausstellung „Berlin, Berlin“ feiert die Helmut Newton Stiftung im Juni 2024 ihr 20jähriges Jubiläum; zugleich ist es eine Hommage an Newtons Geburtsstadt. Im Herbst 2003 hatte sich der Fotograf entschieden, Teile seines Archivs nach Berlin zu überführen, nachdem er die nach ihm benannte Stiftung gegründet hatte, die im ehemaligen Landwehrkasino am Bahnhof Zoologischer Garten untergebracht und im Juni 2004 eröffnet wurde. Von jenem Bahnhof verließ Helmut Neustädter, als Jude ständig von der Deportation bedroht, Anfang Dezember 1938 überstürzt Berlin und kehrte 65 Jahre später als weltberühmter Fotograf Helmut Newton zurück. Seitdem bespielt die Helmut Newton Stiftung gemeinsam mit der Kunstbibliothek das historische Gebäude unter dem Namen „Museum für Fotografie“. Nach dem Tod von June Newton (alias Alice Springs) im April 2021 ist das Gesamtwerk von Helmut Newton und Alice Springs sowie alle Archivalien im Stiftungsarchiv untergebracht.
Helmut Newton absolvierte von 1936 bis 1938 in Berlin-Charlottenburg eine Ausbildung bei der legendären Fotografin Yva, der er in seinem späteren Werk in den drei Genres Mode, Porträt und Akt folgte. Nach Stationen in Singapur und Melbourne begann Newtons eigentliche Karriere in Paris Anfang der 1960er-Jahre; in dieser Zeit kehrte er auch regelmäßig nach Berlin zurück, um hier insbesondere für Modemagazine zu fotografieren, darunter für die Constanze, für Adam oder die Vogue Europe. Wir begegnen in der Ausstellung Newtons Modellen am Brandenburger Tor, noch vor Mauerbau, und 1963 realisierte er eine „Mata-Hari-Spionage-Story“ mit Brigitte Schilling als Modebildstrecke – rund um die Berliner Mauer, die für einiges Aufsehen sorgte. 1979 wurde er von der deutschen Vogue beauftragt, die gerade wieder auf den Zeitschriftenmarkt zurückkehrte, den Spuren seiner Kindheit und Jugend in West-Berlin zu folgen und aktuelle Mode zu visualisieren; so entstand damals ein mehrseitiges Portfolio unter dem Titel „Berlin, Berlin!“, der für diese Jubiläumsausstellung übernommen wurde. Später entstanden Cover-Stories für das Zeit-Magazin (1990), die Männer Vogue (1991) oder das Magazin der Süddeutschen Zeitung (2001).
Newtons ikonische und unbekanntere Berlin-Bilder, die zwischen den 1930er und Nullerjahren entstanden, werden in den anderen Ausstellungsräumen neu kontextualisiert, von vintage prints von Yva bis hin zur journalistisch-politischen Fotografie von Barbara Klemm. So wird der inhaltliche Bogen von den „goldenen Zwanzigern“, in die Newton hineingeboren wurde, über die Kriegszerstörung, den Wiederaufbau, den Mauerbau und -fall bis ins frühe 21. Jahrhundert geschlagen.
Jewgeni Chaldei, ein russisch-ukrainischer Fotograf, schuf ikonische Bilder vom Häuserkampf rund um den Reichstag in den letzten Kriegswochen im Frühjahr 1945, während Hein Gorny im folgenden Herbst gemeinsam mit Adolph C. Byers über die Stadt flog und ihren ruinösen Zustand nach Kriegsende in einer Serie spektakulärer Luftaufnahmen dokumentierte. In den späten 1950er-Jahren normalisierte sich langsam die lange Zeit so prekäre Situation in Berlin, wie wir anhand der Aufnahmen von Arno Fischer, Will McBride und F.C. Gundlach sehen können, die seinerzeit noch abwechselnd im Ost- und im Westteil der Stadt fotografieren konnten. Der Mauerbau im August 1961 veränderte erneut nahezu alles, im Westteil begannen ab 1966 die Studentenunruhen und die APO-Zeit, festgehalten unter anderem von Günter Zint sowie in einer Archivarbeit von Arwed Messmer, zusammengestellt aus historischen Aufnahmen der West-Berliner Polizei und durch die künstlerische Aneignung neu interpretiert.
Die Berliner Mauer taucht in der Ausstellung immer wieder auf, insbesondere in den 12 Folianten von Arwed Messmer und Annett Gröschner, in denen die Besucher den Zustand der gesamten Mauer Mitte der 1960er-Jahre studieren können, ebenso wie Bilder aus der geteilten Stadt, die jenseits des Brandenburger Tores oder des Reichstages entstanden sind und zusammengenommen den Mythos Berlins und seine Visualisierung ausmachen. So sind es bestimmte Projekte, die Foto- oder Filmgeschichte geschrieben haben, die hier spannungsvoll miteinander interagieren, etwa Maria Sewcz‘ Serie „inter esse“ neben Michael Schmidts „Waffenruhe“ und film stills aus Wim Wenders‘ „Himmel über Berlin“; alle stammen aus den späten 1980er-Jahren, noch vor dem Mauerfall. Der Fall der Mauer, die Wiedervereinigung und die Fotografien, die dazu und danach entstanden sind, bilden schließlich das letzte Kapitel dieser Übersichtsausstellung. Dafür stehen exemplarisch Ulrich Wüsts Leporellos sowie Thomas Florschuetz und Harf Zimmermann mit ihren großformatigen Farbarbeiten, die unter anderem im ehemaligen Palast der Republik entstanden und den Fernsehturm am Alexanderplatz respektive das Schinkel’sche Erbe in Berlins Mitte spannungsvoll neu verorten. Es sind Bilder einer Stadt, die dazu verdammt ist, „immerfort zu werden und niemals zu sein“ (Karl Scheffler).
So wird Newtons Blick auf seine Heimatstadt, in Form von etwa 100 Fotografien, von ebenso vielen Bildern und unterschiedlichen Ansätzen der Kollegen und Kolleginnen in den hinteren Räumen begleitet, kommentiert, ergänzt und gespiegelt. Eine solche Gegenüberstellung mit wechselseitigen Bezügen gab es in der Stiftung bereits 2022 mit der Gruppenausstellung „Hollywood“, einem anderen bekannten Ort der Newton’schen Bildproduktion.
Save The Dates
15. Januar 2025, 18.00 Uhr:
28. Januar 2025, 19.00 Uhr:
18. Februar 2025, 20.00 Uhr:
28. Februar 2025, 18.00 Uhr:
5. März 2025, 10.30 & 12.00 Uhr:
6. März 2025, 19.00 Uhr:
12. März 2025, 20.00 Uhr:
18 JAHRE